29. September 2022 – Reisebericht von Markus Emmert (veröffentlicht von EFAHRER.com – Carina Dietze)

Um vier Uhr morgens ging es mit dem 600 Kilometer langen Abenteuer los. (Foto: Markus Emmert)

Wieviel Reichweite kann man mit Rekuperation und smartem Fahren herausholen? Diese Frage stellte sich ein Elektroauto-Fahrer und entschied sich dazu, seinem Skoda mit einer Challenge von Bayern bis nach Venedig alles abzuverlangen. 

Mit dem Stromer in den Urlaub fahren, das machen inzwischen viele E-Fahrer. Aber das Experiment von Markus Emmert geht über einen normalen Etappen-Trip hinaus: Er fuhr mit seinem Skoda Enyaq 80 iV die knapp 600 Kilometer von Adelsried bei Augsburg bis nach Venedig – ohne Zwischenladung. Von seinen Erlebnissen berichtet er im Facebook-Forum „Ich fahre Elektroauto.“

Mit dem Stromer in den Urlaub fahren, das machen inzwischen viele E-Fahrer. Aber das Experiment von Markus Emmert geht über einen normalen Etappen-Trip hinaus: Er fuhr mit seinem Skoda Enyaq 80 iV die knapp 600 Kilometer von Adelsried bei Augsburg bis nach Venedig – ohne Zwischenladung. Von seinen Erlebnissen berichtet er im Facebook-Forum „Ich fahre Elektroauto.“

Vor dem Reiseantritt habe er „noch bewusster bestimmte Fahrten verbrauchsoptimiert getestet“, erklärt der E-Auto-Besitzer. Dazu gehörten ein knapp 200 Kilometer langer Kurztrip an den Bodensee, mit einem Realverbrauch von 12 kWh/100 km und einem durchschnittlichen Tempo von 80 km/h.

Emmert erklärt, dass er für die erfolgreiche Durchführung des Experiments „Adelsried – Venedig“ einen Verbrauch von unter 12,9 kWh pro 100 Kilometer erreichen müsse – sonst reiche eine Ladung nicht aus.

Vor dem Aufbruch habe er seinen E-Skoda an der heimischen PV-Anlage aufgeladen. „Sollten wir mit einer Ladung auskommen dann ergeben sich rein rechnerisch Fahrkosten (ohne Maut) von 7,74€, was der Hammer wäre. (Bei 0,10€/kWh Eigenenergie-Entstehungskosten).“

Kühle Temperaturen im Gebirge erschweren das Vorhaben

Ende August treten Emmert und seine Arbeitskollegin die Reise an: Um vier Uhr in der Frühe ging es los. Der frisch aufgeladene Stromer zeigt eine Reichweite von 492 Kilometern – das sind mehr als 100 Kilometer weniger, als (theoretisch) benötigt, um es von Bayern bis nach Venedig ohne Ladestopp zu schaffen.

Kurz vor Garmisch-Partenkirchen liegen die Außentemperaturen bei rund 10 Grad Celsius. „Aktuell fehlen uns aktuell 60 km zur Zielerreichung. Der Brennerpass steht uns noch bevor…“, sorgt sich Emmert. Ob die noch kühleren Temperaturen in den Bergen der Reichweite gut tun werden, ist fraglich.

Am Zirler Berg folgt dann eine echte Versuchung, der die beiden Urlauber jedoch widerstehen: Eine Lademöglichkeit bietet sich an – doch Emmert bleibt bei seinem ursprünglichen Vorhaben und schließt seinen Skoda nicht an – trotz der Tatsache, dass sie aktuell bei einem Verbrauch von 14 kWh pro 100 km liegen, was knapp 1,1 kWh pro 100 km über dem Soll-Wert ist.

Mit einer Ladung von Adelsried nach Venedig – in Spitzengeschwindigkeit

Bei ihrer Ankunft am Brenner liegt der Akku-Stand bei exakt 50 Prozent. Nach Venedig sind es weitere 350 Kilometer – immer noch 125 Kilometer mehr, als die aktuelle Reichweitenanzeige hergeben will. Doch Emmert bleibt optimistisch.

„Mal schauen, was der Brenner bergab so alles hergibt.“ – Scheinbar eine ganze Menge, denn als der Skoda Bozen erreicht, liegt die kalkulierte Restreichweite im grünen Bereich und der Durchschnittsverbrauch liegt plötzlich bei den benötigten 12,9 kWh/100 km.

Auch in Verona sieht es weiterhin gut aus. „Es geht gut vorwärts, der Verkehr is mäßig flüssig und wir sind gut in der Zeit. Veranschlagt hatten wir ja 10 Stunden, welche wir deutlich unterbieten werden“, so Emmert in seinem Update. In der letzten Etappe geht es an Padua vorbei nach Venedig. Auf dem Rückweg folgt die nächste Reichweiten-Challenge – dann aber auf einer anderen Route.

Dann, 90 km vor dem Ziel, kommt es zur ersten Warnmeldung des Akkus. Der SoC liege bei „nur“ noch 20 Prozent – laut der Anzeige besteht eine Restreichweite von 163 Kilometern. „Rein rechnerisch wären das hochgerechnet ca. 800 km komplette Reichweite. Na ja… ganz so viel schafft er nicht, aber schon erstaunlich, was man aus dem Fahrzeug bei bewusstem, kontrolliertem und energetisch optimiertem Fahren (und ja… der richtigen Strecke) rausholen kann“, kommentiert der bayrische E-Fahrer. Er habe die Befürchtung, dass die Challenge keine Challenge war, scherzt er.

Nach achteinhalb Stunden reiner Fahrtzeit erreichen Emmert und seine Reisepartnerin tatsächlich Venedig – ohne Zwischenladung. „Wir haben es tatsächlich geschafft mit einem Durchschnittsverbrauch von 11,2 kWh/100 km, einer Restreichweite von 60 km und einem SoC von 9% sind wir am Zielort Venedig / Italien angekommen“, jubelt der Skoda-Fahrer in seinem finalen Update. Damit hätten sie nicht nur die Challenge gemeistert, sondern seien auch knapp eineinhalb Stunden schneller als geplant in Venedig angekommen. Jetzt heißt es erstmal: Den Urlaub genießen und die Seele baumeln lassen.

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(c) Markus Emmert (Auszüge aus dem Reisebericht)

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